Dieser Bericht ist im AK-Express Nr. 172 erschienen und entstand mit freundlicher Unterstützung des Auktionshauses Daniel Stade (www.stade-auktionen.de) Autor: Herbert Fischer
Sammlerinnen und Sammler sind früher wie heute recht spezialisiert, für die eigene Sammlung passende Ansichtskarten oder Briefmarken zu finden gestaltet sich nicht immer ganz einfach. Früher wurden hierzu die Tauschabende oder Tauschtage der örtlichen Vereine sowie der Fachhandel in der näheren Umgebung besucht, im näheren Umfeld waren aber nicht immer die gesuchten Stücke zu finden. So führte der Weg oft über Kleinanzeigen in den Fachzeitschriften oder über die Verbandszeitschrift des BDPh. Die Spalten mit Kauf-, Verkauf- und Tausch-anzeigen waren lang und oft nahmen diese einen größeren Teil des Heft-umfanges ein.
Heute sucht man diese Anzeigen oft vergeblich, bzw. die Anzahl der Sammlerinnen und Sammler, die ihre Sammlung auf diesem Wege vervollständigen möchten, ist stark zurückgegangen und somit auch die Anzahl solcher Offerten. Die Ursachen liegen auf der Hand, die Recherche im Internet bietet die Möglichkeit, innerhalb kürzester Zeit weltweit nach den passenden Stücken zu suchen, per Mausklick wird die Sammlung er-weitert und die Bezahlung erfolgt ebenfalls auf elektronischem Wege. Kontakte zu anderen Sammlerinnen und Sammlern entstehen nicht mehr im Vereinslokal, sondern ebenfalls am heimischen PC. So finden wir in den sozialen Netzwerken, wie z.B. in Facebook unzählige Gruppierungen, die sich mit einem ganz bestimmten Sammelgebiet beschäftigen.
Ansichtskarten- und Briefmarkensammler treffen sich im „Chat“, beraten sich gegenseitig, beantworten offene Fragen zu bestimmten Sammlerstücken oder bieten überzählige Stücke zum Verkauf oder Tausch an. Die gesamte Anzahl von Mitgliedern in diesen Gruppen ist sehr hoch, es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, wann diese Gruppen mehr Mitglieder zählen, als Vereine und Verbände. Die Aktivitäten sowie die Anzahl der Sammlerinnen und Sammler sind aus meiner Sicht nicht zwingend in jedem Fall rückläufig, sie haben sich jedoch drastisch verlagert. Eines haben die Tausch- und Kaufgeschäfte aus früheren Zeiten und heute jedoch gemein, dass frisch erworbene Sammlerstück, muss von A nach B transportiert werden.
In aller Regel geschieht dies per Post oder mit Hilfe eines privaten Dienstleisters. Man mag darüber streiten ob die Deutsche Bundespost früher zuverlässiger war, oder ob es die Deutsche Post AG bzw. die privaten Dienstleister sind. Aus vielen Gesprächen mit Sammlerinnen und Sammlern, Händlern und Auktionatoren sind mir jedoch die Probleme bekannt, Sendungen erreichen aus unterschiedlichsten Gründen nicht den Empfänger, Briefe mit richtigen Postanschriften werden als unzustellbar an den Absender zurückgesandt. Zuweilen finden sich Einschreibebriefe im Briefkasten, ohne dass die notwendige Unterschrift des Empfängers eingeholt wurde und in so mancher Postagentur ist der Kunde besser informiert als das Personal.
Im vergangenen sowie im laufen-den Jahr sind deshalb wieder etliche Tausende Beschwerden an die Bundesnetzagentur in Bonn herangetragen worden. Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen versichern, dass Ihre Beschwerden dort ernst genommen werden und eine Rückmeldung durch die Post oder die Bundesnetz-agentur selbst erfolgt. Die Meldung von Problemen ist denkbar einfach, eine formlose E-Mail genügt, die Bundesnetzagentur ist unter der: verbraucherservice-post@bnetza.de unkompliziert zu erreichen.
Aktuelles Marktgeschehen
Kurz vor Redaktionsschluss dieser Ausgabe, beendete Herr Daniel Stade in Grenzach-Wyhlen seine 50. Auktion. In einem kurzen Gespräch, zeigte sich Stade mit dem Ergebnis der Auktion sehr zufrieden.
Zahlreiche Einzelkarten wurden fernab vom Ausrufpreis zugeschlagen. Mit Los Nr. 719, 720 und 721 wurde jeweils eine Karte des Künstlers Arthur Thiele angeboten, die Karten gehören zu einer Serie und zeigen verkleidete Katzen, die Karneval feiern. Bei Ausrufpreisen die zwischen 10,– und 40,– € lagen, erfolgte der Zuschlag zwischen 700,– und 800,– €.
Nebst Provision und Nebenkosten, bewilligten der oder die Käufer somit beinahe 3.000,– € für diese drei Karten. Zum umfangreichen Angebot gehörten diesmal auch nahezu 300 Ansichtskarten mit Synagogen, nur wenige davon blieben unverkauft.
Teilweise lagen die Zuschlagspreise weit über den Startpreisen, so erzielte eine seltene Karte aus Marienburg (Westpreussen) einen Preis von 750,– €.
Zu den besonders beliebten Sammelgebieten zählen weiterhin Karten zum Thema „Schach“. Stade konnte zu diesem Thema etliche interessante Stücke anbieten.
Eine Karte aus Frankfurt am Main (etwa 30er/40er Jahre) zeigt ein Schachspiel in einem Stadion mit lebenden Personen als Schachfiguren, der Zuschlag erfolgte erst bei 410,– €. Problemlos verkauften sich auch die überwiegende Anzahl der Posten und Sammlungen, so erzielte ein großer Bestand mit Schweizer Ansichtskarten 40.000,– €.
Die Herbst-Auktion des Auktionshauses Stade, findet am 05. Oktober 2019 statt, spannende Einlieferungen liegen hierfür bereits vor, sodass man sich diesen Termin vormerken sollte.
Einige spektakuläre Ergebnisse bei Delcampe
Auch im Bereich der Online-Auktionen gab es in den vergangenen drei Monaten wieder einige Überraschungen.
Eine SW-Karte in schlechtem Zustand mit seitlicher Registraturlochung wurde für 1500,– € verkauft, die Karte zeigt ein Schiff auf der Fahrt in die Antarktis, die Karte wurde anlässlich einer Expeditionsfahrt des französischen Wissenschaftlers und Antarktis-Forschers Jean-Baptiste Charcot im Jahre 1908 aufgelegt.
Gefragt waren nach wie vor bestimmte Künstlerkarten, eine Serie mit sechs Karten sowie dem dazugehörigen Originalumschlag des Künstlers Raphael Kirchner (Serie: „Sommerweben“) erbrachte bei Delcampe 1250,– €.
Herbert Fischer (postcards_stamps)
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