Walburge_collection ist ein belgisches numismatisches Auktionshaus, das seit 2013 auf Delcampe aktiv ist. Bei einem Treffen hatten wir Gelegenheit, ihm ein paar Fragen zu seiner spannenden Arbeit in der Welt der Münzen und Banknoten zu stellen.
Wann haben Sie Ihr Auktionshaus gegründet?
Mein Geschäft wurde am 1.September 2000 eröffnet, also vor 22 Jahren. Ich selbst sammle Münzen seit ich 9 Jahre alt bin. Damals fand ich meine erste Münze auf der Müllhalde hinter meinem Elternhaus in einer uralten Ledertasche. Dabei handelte es sich um eine winzige Silbermünze mit dem Abbild von Louis-Philippe. Ich zeigte sie meiner Großmutter, die mir daraufhin ein altes Portemonnaie meines Großvaters schenkte, in dem sich ebenfalls altes Kleingeld befand. Von meinem 12. bis zu meinem 20. Lebensjahr sammelte ich intensiv. Dann kam ich aus der Armee zurück und begann, Münzen zu verkaufen, wenn auch noch nicht auf professioneller Ebene. Ich ging auf Flohmärkte, Jahrmärkte oder Messen.
Neben der Numismatik arbeitete ich als Bäcker und Konditor. Nach dem Tod meines Chefs beschloss ich, mich in der Numismatik selbstständig zu machen anstatt in eine andere Bäckerei zu wechseln.
Sind Sie noch immer Sammler?
Aktuell sammle ich immer noch, allerdings keine Münzen, denn es ist sehr kompliziert, gleichzeitig zu handeln und zu sammeln. Stattdessen sammle ich Ansichtskarten der Stadt Aachen.
Was schätzen Sie an Delcampe?
Ich begann 2013, auf Delcampe zu verkaufen. Was mir an Delcampe besonders gefällt, ist die treue Kundschaft, die ich hier gefunden habe. Dieser möchte ich schöne Münzen zum fairen Preis anbieten.
Derzeit stelle ich täglich zwischen 80 und 100 neue Münzen zum Verkauf ein. Einige Tage zuvor mache ich Fotos, wenn ich zwischen zwei Kunden ein paar Minuten Zeit habe, und ich verkaufe pro Monat um die 1000 Münzen.
Welche war die älteste Münze, die Sie je verkauft haben?
Die älteste Münze, die ich in meiner bisherigen beruflichen Laufbahn verkauft habe, ging auf über 1500 Jahre vor Christus zurück.Ich habe schon mehrfach Münzen aus der Antike zu absolut fairen Preisen verkauft. Antike Silbermünzen sind überraschenderweise schon für 50 bis 100 € erhältlich.
Wie bewerten Sie den Zustand von Geldmünzen?
Die Frage nach dem Zustand von Geldmünzen lässt sich nur schwer beantworten. Manch einer findet zu Hause Münzen und poliert sie, um sie schöner aussehen zu lassen. Aber selbst eine oxidierte Münze muss nicht poliert werden, das ist ein großer Irrtum!
Lassen Sie mich das an einem Beispiel verdeutlichen: Hier sehen Sie eine Reihe von Münzen aus der Französischen Revolution. Dabei handelt es sich um absolut außergewöhnliche Stücke. Hier die Écu mit dem Abbild von Ludwig XVI. Ein sehr seltenes Stück darunter ist der halbe Denier aus Zeiten der Revolution mit dem Abbild von Ludwig XVI.
Bei der Bewertung einer Münze muss man sich Vorder- und Rückseite ansehen, schauen, ob das Bild gut erhalten ist. Auf diesen Münzen hier sind besonders die Haare auf der einen und der Zustand der Lilien auf der anderen Seite zu betrachten. Daran lässt sich feststellen, ob die besagten Münzen in gutem Zustand sind oder nicht.
Was den Preisunterschied betrifft, sind alle Münzen hier aus Silber, der Unterschied ist also nicht gravierend.
Im Grunde suchen Sammler vor allem nach den ihnen noch fehlenden Jahrgängen und Buchstaben (Prägestätten), um ihre Sammlungen zu vervollständigen. Die am stärksten abgenutzten Münzen werden für 45 bis 50 € und die schönsten für um die 65 € verkauft.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich Ihnen auch Jetons und Medaillen in Verbindung mit der Revolution von namhaften Münzprägern zeigen. Daneben gibt auch Probeexemplare, das heißt Münzen, die nie in Umlauf gekommen sind.
Es ist also sehr kompliziert, den Preis einer Münze abzuschätzen, da es zahlreiche Kriterien zu berücksichtigen gilt, wie die Seltenheit, die Qualität usw. Viele beziehen sich auf Angebotskataloge, aber die dort angegebenen Preise sind mitunter recht optimistisch im Vergleich zu den tatsächlichen Marktverhältnissen.
Wirft man einen Blick auf die bereits verkauften Münzen, so ist Delcampe da schon realistischer.
Was würden Sie jemandem raten, der in die Numismatik investieren möchte?
Als Investitionstipp würde ich ihm raten, moderne Münzen wie Euro oder Münzen aus dem 20. Jahrhundert zu vermeiden, da davon zu viele im Umlauf sind. Meines Erachtens liegen die besten Epochen zwischen 1700 und 1850. Ideal wären sehr gut erhaltene Silber-Reliefs. Damit kann man nichts falsch machen. Eine solche Sammlung
habe ich selbst einmal angelegt und sie rettete mich, weil ich sie sehr rentabel verkaufen konnte,
als ich einmal Geld brauchte.
Und wie sieht es mit Banknoten aus?
Da ist es komplizierter, denn es gibt durchaus seltene Banknoten aus der Zeit gegen Ende des 20. Jahrhunderts und Banknoten, die kaum etwas wert sind, obwohl sie sogar aus dem vorherigen Jahrhundert stammen. In diesem Fall empfehle ich, auf die Qualität zu setzen und die Jahre zwischen 1860 und 1910 ins Auge zu fassen. Dort sehe ich die besten Profite. Unterm Strich und obwohl Münzen schon weitaus länger existieren, gibt es mehr unterschiedliche Banknoten als Münzen.
Entdecken Sie den Shop von Walburge-collection auf Delcampe.