Wir freuen uns sehr darüber, dass Herbert Fischer sich dazu bereit erklärt hat, Sie hier in unserem Blog regelmäßig über das Marktgeschehen rund um das Sammeln von Ansichtskarten zu informieren. Diese Artikel entstehen mit freundlicher Unterstützung des Auktionshauses Daniel Stade.
Vom 25. bis 28. Mai findet in der Ruhr-Metropole Essen die IBRA statt, eine Briefmarkenweltausstellung unter dem Patronat der FIP (Fédération Internationale de Philatélie). Auf weit über 3000 Ausstellungsrahmen werden Briefmarkensammlungen von engagierten Sammlerinnen und Sammlern aus aller Welt gezeigt und von einer internationalen Jury bewertet.
IBRA: Die Briefmarkenweltausstellung, endlich wieder in Deutschland!
Die letzte Veranstaltung dieser Art fand 1999 vor nunmehr etwa 24 Jahren in Nürnberg statt. In mehr als zwei Jahrzehnten hat sich im Ausstellungswesen natürlich einiges verändert: kämpfte man seinerzeit noch darum, dass auch Ansichtskarten im Rahmen von Wettbewerbsausstellung gezeigt werden dürfen, sind Ansichtskartenexponate heute feste Bestandteile bei Ausstellungen. Im Rahmen der IBRA werden in diesem Bereich 15 herausragende Exponate ausgestellt, davon 8 Sammlungen aus Deutschland. Die anderen Aussteller stammen aus dem Irak, Australien, Neuseeland, Singapur, Großbritannien, Portugal und Estland.
Das Sammeln von Ansichtskarten ist folglich eine absolut internationale Leidenschaft, und es ist schön zu sehen, dass auch dieser Bereich nun Teil von großen Veranstaltungen geworden ist. Hoffen wir, dass eine Großveranstaltung wie die IBRA dazu beitragen wird, unser geliebtes Hobby zu fördern und noch mehr Sammlerinnen und Sammler dafür zu begeistern!
Sammeln als Investment
Kürzlich blätterte ich in einer Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 11. Mai 2023. Im Wirtschaftsteil befasste sich dort eine halbe Seite mit dem Thema Sammeln. Ich fand dies beachtlich! Unter der Überschrift „Wenn Deutsche begeistert sammeln“ wurde ausführlich dargestellt, was Deutsche gerne sammeln. Außerdem flossen auch statistische Erläuterungen über die Sammelgewohnheiten in Belgien, Frankreich, den Niederlanden und Italien mit ein. In allen Ländern standen Münzen und Briefmarken an der Spitze, gefolgt von Büchern und Comics. Spielzeug und Spiele folgten mit etwas Abstand. Ansichtskarten wurden zwar nicht explizit aufgeführt, man kann aber davon ausgehen, dass sie neben den oben genannten Sammelbereichen auch der Spitzengruppe angehören,. In jedem Fall ist es positiv zu bewerten, wenn in einer führenden Tageszeitung so ausführlich über das Sammeln berichtet wird.
Beinahe zeitgleich beschäftigte sich der Deutsche Sparkassenverband in einer Werbung mit dem Sammeln. Unter der Überschrift „Außergewöhnliche Investments – Geld in Sachwerte und Collectibles anlegen“ – ging man auf die Möglichkeit ein, Sammlerobjekte als Beimischung in der Vermögensbildung zu berücksichtigen. Allein dass man den Begriff „Collectibles“ gewählt hat, der hierzulande eher selten verwendet wird, zeigt, dass man sich mit der Thematik offensichtlich eingehend auseinandergesetzt hat. Ansichtskarten, Briefmarken, Münzen und natürlich auch andere Sammelgegenstände taugen sicherlich auch als Geldanlage. Für Sammlerinnen und Sammler ist dies wohl nur ein positiver Nebeneffekt: die Freude am Sammeln steht meistens im Vordergrund.
Falls Sie mit dem Gedanken spielen, eine bestimmte Summe – beispielsweise in Ansichtskarten – zu investieren, sollten Sie darauf achten, dass diese Stücke nicht zu spezifisch sind und somit nur wenige Sammlerinnen und Sammler ansprechen. Besonders Karten in bester Qualität, die international bekannt sind und in vielen Ländern gesammelt werden sind sicherlich geeigneter als zum Beispiel topographische Karten einer kleinen Gemeinde.
Die neue Stade-Auktionen auf Delcampe
Am 03. Juni 2023 findet in Deutschland die nächste große Ansichtskartenauktion statt. Das Auktionshaus Daniel Stade hat hierfür einen Katalog mit mehr als 1300 Seiten zusammengestellt. Angeboten werden mehr als 16.000 Lose aus dem Bereich der historischen Ansichtskarten und der Philatelie. Wie immer können Sie über die Plattform Delcampe bequem Ihre Gebote abgeben. Auch aus dem Blickwinkel der Geldanlage betrachtet, kann man in Stade-Katalogen sicherlich fündig werden: Hochwertige Künstlerkarten, wie die der Wiener Werkstätten oder von Künstlern wie Raphael Kirchner, Alfons Mucha und auch anderen, interessieren eine breite internationale Sammlergemeinschaft und scheinen unter diesem Aspekt besonders gut geeignet zu sein. Ein genaues Studium des Kataloges lohnt sich auf jeden Fall: das Angebot ist so vielfältig, dass bestimmt viele Sammlerinnen und Sammler Lücken in ihrer Sammlung schließen können oder sich vielleicht sogar für ein neues Sammelgebiet entscheiden.
Bemerkenswerte Verkäufe auf Delcampe
Nun wie immer ein Blick auf einige herausragende Ergebnisse, die auf Delcampe erzielt wurden: vor wenigen Tagen wurde eine von Afonse Mucha gestaltete Ansichtskarte, die dem französischen Schriftsteller Edmond Haraoucourt gewidmet war und mit einer literarischen Veranstaltung in Zusammenhang stand, für 940.- Euro verkauft. Die Karte stellt sicherlich ein Highlight für jede Mucha Sammlung dar.
Seit dem Kriegsausbruch zwischen Russland und der Ukraine sind seltene Karten aus der Ukraine sehr gefragt. Dies zeigte sich auch bei einer Auktion, die Anfang Mai beendet wurde: eine Panoramakarte, die den Hafen von Odessa zeigt, startete mit knapp 35.- Euro, um letztendlich für 349.- Euro verkauft zu werden.
Ebenfalls gesucht sind topographische Ansichtskarten aus Rumänien, sofern es sich um seltene Stücke handelt. Eine schön verzierte Jugendstilkarte mit einer Fabrikansicht aus der Stadt Bacău erzielte bei einem Startpreis von 29.- Euro einen Endpreis von 301.- Euro.
Unglaubliche 426.- Euro erzielte eine Farb-Lithographie „Suvenir din Bucuresci: fünf Bieter hatten sich an der Auktion beteiligt und bestätigten damit die hohe Nachfrage nach guten rumänischen Karten.
Im Bereich der Motive und Thematik wurde eine schöne Serie des Wiener Verlages Philipp & Kramer, die rauchende Frauen und Männer zeigt, für 450.- Euro verkauft. Eine farbenfrohe Serie, die aus 10 Karten besteht und anlässlich der Olympischen Spiele 1924 in Paris entstand, erlangte einen Preis von 300.- Euro
Autor: Herbert Fischer (postcards_stamps)
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