Es ist hochinteressant, die Veränderungen einer Stadt zu beobachten. In diesem Artikel präsentiert Ihnen Dave Hill historische Ansichtskarten von London und die „Tricks“ der Herausgeber dieser Karten. Viel Spaß beim Stadtrundgang!
Zu Beginn hier das wahrscheinlich beliebteste Ansichtskartenmotiv Londons – der Buckingham-Palast, Residenz der Königin. Wie Sie sehen, unterscheidet sich sein Äußeres auf historischen Ansichtskarten aus der Edwardischen Epoche deutlich von dem aus der Georgischen Ära. Das liegt daran, dass der neue Monarch, Georg V., die Außenfassade des Palastes 1910 komplett umgestaltete. (Bleibt zu hoffen, dass bei dieser Maßnahme auch die Innenräume einbezogen wurden, denn Königin Victoria erklärte ihrerzeit, drinnen sei es kalt und es gäbe viel zu wenig Toiletten!). Diese Änderungen zeigen die beiden illustrierten Ansichtskarten.
Eine der damals großen Ansichtskartendruckereien war Valentines, die sich jedoch im schottischen Dundee, knapp 800 km von London entfernt, befand und es sich nicht leisten konnte, für jedes neue Foto extra einen Fotografen nach London zu schicken. Also kam der Druckerei die Idee, die alten offenen Busse durch geschlossene Doppeldeckerbusse zu ersetzen, die sie für moderner hielt. Auf dieser Illustration, die Busse auf der Regent Street zeigt, können Sie diese „Hybrid“-Busse sehen!
Damit war Valentines aber noch lange nicht am Ende! Die Druckerei zögerte nicht, Denkmäler zu entfernen, wie diese beiden Karten der Cheapside zeigen. Dies wiederum spricht für eine gewissen Kenntnis Londons, denn nicht jeder wusste, dass die Statue von Sir Robert Peel 1935 aus dieser belebten Straße entfernt wurde. Alles andere auf den zwei Ansichtskarten ist gleich!
Bestimmt war es auch ärgerlich, für ein neues Foto einer Sehenswürdigkeit die Reise auf sich zu nehmen und dann festzustellen, dass sie oder ein Gebäude im Hintergrund gerade abgerissen wird! Häufig umging man dieses Problem, indem man das Foto aus einer anderen Perspektive aufnahm, wie auf dieser Karte vom Trafalgar Square. Gerade erst habe ich entdeckt, dass diese Karte im Photochromdruck links den Abriss des Morley’s zeigt. (das Hotel wurde durch das Africa House ersetzt).
Valentines war aber nicht der einzige Herausgeber von Ansichtskarten, der seine Bilder aufgrund von Abrissen aktualisieren musste oder von diesen überrascht wurde. So ging es auch vielen anderen. Die Entwicklung einer Sehenswürdigkeit lässt sich leicht verfolgen, denn von London existieren unzählige Ansichtskarten, wohingegen man ewig nach Karten kleinerer Städte suchen muss!
Falls Sie sich (wie ich) für die Bauwerke Londons interessieren, empfehle ich Ihnen das englische Buch „The Face of London“ von Harold Clunn. Von diesem Autor stammt auch „The Face of Paris“.
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