Wir freuen uns sehr darüber, dass Herbert Fischer sich dazu bereit erklärt hat, Sie hier in unserem Blog regelmäßig über das Marktgeschehen rund um das Sammeln von Ansichtskarten zu informieren. Diese Artikel entstehen mit freundlicher Unterstützung des Auktionshauses Daniel Stade.
Sicher kennen Sie das schon: zu dieser Jahreszeit lesen Sie in so mancher Fachzeitschrift in schöner Regelmäßigkeit und jedes Jahr auf das Neue, dass nun die Tage kürzer und die Abende länger werden und somit die Sammlerinnen und Sammler auch wieder mehr Zeit für ihre Leidenschaft haben. Wenn man den vergangenen Sommer betrachtet, war es tatsächlich sicher weder motivierend, noch empfehlenswert, sich mit Briefmarken oder Ansichtskarten zu beschäftigen. Bei Temperaturen, die in der Spitze bis zu 40 °C betrugen, blieben einem Briefmarken förmlich an den Finger kleben! Und auch auf Ihren geliebten Ansichtskarten hätte die Hitze sichtbare Spuren hinterlassen können. Die Sommermonate eignen sich jedoch in wunderbarer Weise dazu, drüber nachzudenken, wie es in der neuen „Saison“ mit der eigenen Sammlung weitergehen soll!
Aussortieren, und somit auch andere Sammler glücklich machen
Auch ich habe mir in dieser Hinsicht Gedanken gemacht und beschlossen, einmal richtig aufzuräumen! Als Sammlerin oder als Sammler kennen Sie das sicherlich: hier ein Kästchen, dort ein Tütchen, einige Dubletten und so weiter und so fort… Kurzum, in den Schränken finden sich manche Dinge, die wohl auf absehbare Zeit nicht mehr für die eigene Sammlung gebraucht werden. Meine Empfehlung: trennen Sie sich davon, bieten Sie anderen Sammlerinnen und Sammler die Möglichkeit diese Dinge zu erwerben, und machen Sie andere damit glücklich! Vielleicht schließt ein anderer damit eine schon lange bestehende Lücke in seiner Sammlung?
Delcampe ist sicherlich eine geeignete Plattform um vielen Tausend Sammlerinnen und Sammlern in aller Welt nicht mehr benötigtes Material unkompliziert anzubieten. Für Sie persönlich ergeben sich daraus zwei Vorteile: Ihre wichtigsten Stücke, Ihre schönste Sammlung oder Ihre kürzlich erworbenen Stücke stehen wieder im Fokus wenn der unnötige Ballast abgeworfen wurde. Und der zweite Vorteil ist die etwas aufgefüllte Sammlerkasse! So ist es dann vielleicht leichter, wieder das eine oder andere neue Stück zu erwerben!
Den eigenen Sammler-Horizont erweitern…
Vielleicht haben auch Sie sich in den Sommermonaten Ihre Gedanken gemacht, wie Sie Ihre Sammlung oder Ihre Sammlungen ergänzen oder ausweiten könnten. Hierzu möchte ich Ihnen aus meiner Sicht einen guten Ratschlag geben: nehmen Sie sich die Zeit und schauen sie sich einmal gezielt ein paar Kategorien mit Briefmarken oder Ansichtskarten an, die Sie eigentlich überhaupt nicht sammeln! Neue Inspirationen und neue Ideen entstehen in erster Linie dann, wenn man nicht nur Angebote der eigenen Sammelgebiete durchsucht, sondern auch einmal über den Tellerrand hinausschaut. Speziell im Bereich der historischen Ansichtskarten ist die Themenvielfalt enorm! Im Laufe der Jahrzehnte wurde praktisch kein Thema ausgelassen, dass nicht auf Ansichtskarten präsentiert worden wäre.
…oder seinen Sammelbereich verfeinern
Natürlich gibt es bestimmte Themen, die bei vielen Sammlerinnen und Sammler im Mittelpunkt stehen. Betrachten wir die klassischen Glückwunschkarten, die zu Weihnachten, Neujahr, Ostern oder zu anderen Festtagen verschickt wurden: das Interesse hierfür ist recht groß, und sicherlich gibt es – weltweit betrachtet – einige Tausend Sammlerinnen und Sammler, die sich dafür interessieren. Aber haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, sich aus dieser großen Vielfalt ein kleines Detail herauszupicken und entsprechend passende Karten zu suchen, um daraus eine spannende und interessante Sammlung zu formen? Eine solche Sammlung wird sehr individuell sein, und es gibt dann möglicherweise keine zweite dieser Art! Ich bin überzeugt davon, dass Sie damit viel Spaß und Freude haben werden.
Es war zugegebener Weise ein älterer Sammler, der mich vor einiger Zeit mit seiner Sammlung auf diese Idee gebracht hat: er hatte eine Vielzahl von wunderschönen Karten zusammengetragen, die in irgendeiner Form einen Fallschirm oder Fallschirmspringer zeigen. Es ging in diesem Fall aber nicht um militärische Karten aus dem 1. oder 2. Weltkrieg, sondern überwiegend um fröhliche und humorvolle Ansichtskarten. So zum Beispiel der Osterhase, der mit dem Fallschirm landet und einen Korb mit bunten Ostereiern abliefert, oder aber der Weihnachtsmann, der mit seinen Geschenken aus dem Flugzeug abspringt, um damit die Kinder zu bescheren. Zum Schmunzeln bringt sicher auch eine Karte, die einen Ehemann zeigt, der aus dem Flugzeug mit dem Fallschirm abspringt, um vor seiner wütenden Ehefrau Reißaus zu nehmen.
Sie sind sicher kreativ genug um für sich selbst ein interessantes Thema zu finden. Bedenken Sie aber: je spezieller Ihr Thema ist, umso schwieriger wird es sein, passende Ansichtskarten zu finden… aber umso größer ist dann aber auch die Freude, wenn eine neue Karte die Sammlung bereichert! Nichts ist so langweilig wie eine Sammlung, die in kürzester Zeit schon abgeschlossen ist, weil es dazu Karten im Überfluss gibt.
Ich hoffe ich konnte Sie ermuntern, nach einem neuen Sammelgebiet Ausschau zu halten! Delcampe bietet Ihnen in dieser Hinsicht alle Möglichkeiten.
Jubiläum : 60. Stade-Auktion auf Delcampe
Neben den privaten Anbietern und den Angeboten der Fachhändler sind es natürlich auch die großen Auktionshäuser, die auf Delcampe ihre Ware präsentieren – im Bereich der historischen Ansichtskarten zum Beispiel das Auktionshaus Daniel Stade: Bereits im letzten „Marktbarometer“ hatte ich auf die kommende Jubiläumsauktion hingewiesen: das Auktionshaus bietet im Moment weit über 17.000 Lose an, die wie immer bequem über Delcampe beboten werden können. Wie Daniel Stade in einem kurzen persönlichen Gespräch mitteilte, ist das Interesse an der nun laufenden Auktion besonders groß, da viele spektakuläre Lose angeboten werden. So zum Beispiel ein Ansichtskarten-Automat der „Actien-Gesellschaft für automatischen Verkauf“ aus Neukölln: der Automat wurde vermutlich in Potsdam aufgestellt und er diente dazu, Ansichtskarten des Ortes Sacrow (Potsdam) zu verkaufen. Das sehenswerte Museumsstück (Los Nr. 6371) startet bei Stade mit einem Ausruf von 1.000 Euro und stammt etwa aus der Zeit um 1900/1910.
Bemerkenswerte Verkäufe auf Delcampe
Zum Schluss, wie Sie es bereits gewohnt sind, der Blick auf einige interessante Auktionsergebnisse, die bei Delcampe erzielt wurden: Topographische Karten sind immer dann von großem Interesse, wenn sie nicht die üblichen häufigen Motive zeigen. Dies trifft zum Beispiel auf eine Karte der französischen Gemeinde Lieusaint im Département Seine-et-Marne in der Nähe von Paris zu. Die Ansichtskarte aus der Zeit um 1910 zeigt einen Autobus, der wohl in der heute etwa 13.000 Einwohner zählenden Gemeinde verkehrte. Die Karte wurde für 430 Euro verkauft. Eine Karte aus Danzig mit der Abbildung des Königlichen Gymnasiums in der Danziger Weidengasse erzielte einen Preis von 350 Euro. Im thematischen Bereich wurde eine Karte „Ver Sacrum“ (Kunst- u. Literaturzeitschrift der bildenden Künstler Österreichs, herausgegeben von 1898-1903) nach einem langen Bieterduell für 308 Euro verkauft. Auch Raphael Kirchner bleibt weiterhin stark gefragt! Vor allem komplette Serien sind von besonderem Interesse und werden regelmäßig zu ansehnlichen Preisen verkauft. So zum Beispiel eine 10er Serie der Ausgabe „Hinter den Coulissen“ die für 564 Euro den Besitzer wechselte.
Autor: Herbert Fischer (postcards_stamps)
Ich lese diesen Marktbarometer immer sehr gerne weil er aktuell und informativ ist.
Ich bin Sammler von Ansichtskarten einer Stadt im Norden des Sudetenlandes und habe schon eine beachtliche Sammlung zusammen die auch teilweise in einem Buch über die Gastwirtschaften der Stadt veröffentlicht wurde. Leider stelle ich seit der Pandemie eine große Minderung der Angebote für Ansichtskarten fest, jetzt in der Energiekrise ist es noch schlechter geworden. Kann mir jemand sagen warum das so ist ? Warum werden Ansichtskarten nicht mehr in der Menge verkauft, woran liegt das bzw warum werden die Sammlungen mehr gehortet, vielleicht als finanzielles Polster ?