Was ist der wahre Wert 1 Milliarde Mark im Jahr 1923? Wenn man bedenkt, dass ein Laib Brot zu diesem Zeitpunkt 3 Milliarden kostet, kann man davon ausgehen, dass man selbst milliardenschwer nicht wirklich reich war. Diese Banknoten sind jedoch ein bemerkenswerter Teil der Weltwährungsgeschichte und eine wahre Freude für Numismatiker und andere Sammler.

Die Banknoten im Wert von 1 Milliarde wurden 1923 in Deutschland (unter der Weimarer Republik) zu einer Zeit produziert, als das Land eine beispiellose Wirtschaftskrise erlebte.

Wie kann man diese Inflation erklären?

Entgegen der landläufigen Meinung begann die deutsche Inflation nach dem Ersten Weltkrieg nicht mit dem Anspruch der Alliierten auf die Kriegsanstrengungen. Sie reicht viel weiter zurück. Sie begann bereits 1914, zu Beginn des Krieges. Die Finanzierung eines Krieges ist teuer, und Deutschland befindet sich, wie seine Gegner, in einer Zeit voller Entbehrung.

Deshalb gibt der Staat zu dieser Zeit viele Staatsanleihen heraus, die von seinen Bürgern gekauft werden. Diese Wertscheine werden zunächst zweimal im Jahr angeboten. Ab 1916 begann der Staat, regelmäßigere Ausgaben anzubieten und anhand dieser Emissionen zu kommunizieren. In der Kategorie Ansichtskarten auf Delcampe finden Sie verschiedene Propagandakarten, die Deutsche ermutigen, diese zu kaufen.

Die deutsche Verschuldung steigt so stark an, dass der Goldstandard nicht mehr eingehalten wird. Die in Gold umwandelbare Mark wird zugunsten der “Papiermark” aufgegeben.

Am Ende des Krieges betrug die deutsche Verschuldung 150 Milliarden Mark! Der 1919 unterzeichnete Vertrag von Versailles half auch nicht weiter. Neben den reichen Regionen, die abgestanden werden (Elsass, Lothringen und Saarland zugunsten Frankreichs, die Ostkantone nach Belgien, ein Drittel Schlesiens für Polen, usw.), muss Deutschland einer Reihe von Kriegsanstrengung zustimmen, um die durch den Einfall in Belgien und Frankreich verursachten Schäden zu beseitigen. Der zurückzuzahlende Betrag wird auf den Preis von 132 Milliarden Goldmark von 1914 festgelegt. Natürlich hat Deutschland diesen Betrag nicht. Zu diesem Zeitpunkt entspricht der in ganz Deutschland produzierte Vermögenswert gerade einmal 3 Milliarden Mark pro Jahr. Schlimmer noch, auch seine Kolonien und deren finanzieller Ertrag werden konfisziert.

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Auch die Verschuldung der Industriekonzerne ist beträchtlich. Die Inflation ermöglicht es ihnen, ihre Schulden bei der Deutschen Zentralbank schneller zu begleichen.
Aber auch europäische Finanzkonzerne finanzieren diese deutsche Zentralbank, indem sie ausländisches Kapital investieren. Leider spekulieren viele auf eine Abwärtsentwicklung und ihre Investitionen sind deshalb nur kurzfristig. Der Gewinn ist für die Investoren erheblich, zerstört aber die deutsche Wirtschaft.

1923, der höchste Punkt der Hyperinflation

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1922 kommt Wilhem Cuno an die Macht. Er versucht, eine Einigung mit Frankreich zu erzielen, um die Zahlungsfristen seines Landes zu verzögern, aber Frankreich weigert sich.

Münzen werden nicht mehr hergestellt, weil die Kosten für ihre Herstellung höher sind als ihr Wert. Neben der Deutschen Zentralbank, die ständig neue Banknoten in die Wirtschaft einspeist, geben auch verschiedene andere Wirtschaftsakteure des Landes Banknoten aus.

Der Devisenhandel verändert sich erheblich. Ein Beispiel: Im Juli 1922, war ein Dollar 420 Mark wert. Im Januar 1923 waren es 49.000 und im November 1923 bereits 4.200.000 000 000!

Die Inflationsgeschwindigkeit ist so hoch, dass die Arbeiter zweimal täglich bezahlt werden! Ein Bier kostet zeitweilig geschlagene 4 Milliarden Mark.

Welche Arten von Geldscheinen gibt es?

Die erste Banknote im Wert von einer Milliarde Mark wurde am 1. Oktober 1923 für die bayerische Bank ausgegeben. Nur wenige Tage später startete die Bank bereits den Druck neuer Werte: 5 Milliarden (18.10.1923) und 50 Milliarden (24.10.1923).

Am 20. Oktober 1923 gab die Bank von Sachsen 20 und 100 Milliarden Banknoten aus. Im November (15.11.1933) schuf sie die Banknoten im Wert von 1 und 10 Billionen Mark, d. h. 1000 und 10.000 Milliarden.

Die Württemberger Bank druckt drei unterschiedliche Milliardenscheine. Die 10-Milliarden-Note (in zwei unterschiedlichen Ausgaben: 30. November 1923 und 31. Dezember 1923), der 50 Milliarden-Schein und der 500 Milliarden-Schein.
Die erste Geldschein im Wert von 2 Milliarden Mark und sein großer Bruder im Wert von 100 Milliarden Mark erschienen jeweils am 25. September 1923 und am 30. Oktober 1923.

Dutzende Arten von deutschen Milliarden-Scheinen

Auch das Verkehrsministerium hat diese eigenen milliardenschweren Geldscheine ausgegeben. Niederlassungen in Berlin, Bayern, Breslau, Kassel, Dresden, Elberfeld, Erfurt, Frankfurt, Halle, Hannover, Karlsruhe, Köln, Königsberg, Magdeburg, Münster, Oppeln, Stettin und Stuttgart haben Banknotenemissionen in Auftrag gegeben. Insgesamt gibt es mehr als 100 verschiedene solcher Geldscheine.

Stabilisierung und Überwindung der Krise

Im August 1923 tritt Cuno angesichts des Ausmaßes der Krise zurück. Er wird durch Gustav Stresemann ersetzt, der 1924 drei wichtige Schritte einleitet:
– Er verbietet die Ausgabe von privaten Währungen
– Er reduziert die Anzahl der Zahlungsmöglichkeiten, die den Deutschen zur Verfügung stehen
– Er beschließt alle Kredite einzufrieren.

Er blockiert auch jegliche ausländische Spekulation, indem er sich weigert, das Kapital in einer anderen Währung als der Rentenmark zu erstatten. Diese im Dezember 1923 eingeführte Währung basiert auf dem landwirtschaftlichen und industriellen Reichtum des Landes.
Innerhalb weniger Monate konnte die deutsche Wirtschaft gerettet werden. Bereits 1925 kehren ausländische Investoren nach Deutschland zurück, um ihr Kapital zu investieren. Sie blüht bis 1929 weiter auf.

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