Seitdem Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten Briefmarken aufkamen, haben verschiedene Gottheiten aus der griechisch-römischen Mythologie darauf Einzug gehalten. Im folgenden Artikel stellen wir Ihnen fünf dieser Gottheiten sowie fünf Briefmarken zu ihren Ehren vor.

Ceres – Göttin der Fruchtbarkeit

Ceres ist die römische Göttin des Ackerbaus, der Ernte und der Fruchtbarkeit und heißt im Griechischen Demeter. Der Name bedeutet vom etymologischen Ursprung her „Gottheit der Anfänge“. In der Antike wurde Ceres verehrt,
da sie für eine gute Ernte und Fruchtbarkeit in der Ehe sorgte.

Um sich ihre Gunst zu sichern, war es seinerzeit üblich, ihr Schweine oder Schafböcke zu opfern. Laut Überlieferung hatte Ceres mit Proserpina (Persephone) eine Tochter aus einer Liebesbeziehung mit Jupiter, die von Pluto beim Blumenpflücken entführt wurde. Die untröstliche Ceres erzwang nach langem Kampf schließlich, dass Proserpina nur die Hälfte des Jahres in der Unterwelt bleiben musste und die andere Hälfte bei ihrer Mutter verbringen konnte. So erklärten Griechen und Römer die Jahreszeiten.

Sie hatte auch zwei Nachkommen aus ihrer Verbindung mit Neptun: das Wunderpferd Arion und Despoina. Zu erkennen ist die Göttin an ihrer Ährenkrone auf dem Kopf.

Ceres zählt zu den Stars der Philatelie. Ihr Antlitz ziert die ersten Briefmarken, die ab 1850 in Frankreich herausgegeben wurden. Die hier vorgestellte Briefmarke zu ihren Ehren wurde im August 2021 auf Delcampe.net verkauft. Diese von führenden französischen Fachleuten authentifizierte blaue Briefmarke zu 25 c wechselte für 890 € den Besitzer.

Jupiter – oberste Gottheit

Jupiter ist der berühmteste Gott der römischen Mythologie, oberste Gottheit und entspricht dem griechischen Himmelsvater Zeus. Zu seinen wichtigsten Attributen zählen die Blitze, die er aussendet, wenn er wütend ist.

Weiterhin wird er häufig mit Zepter, Eiche und Adler dargestellt. In der Antike wurde er in aussichtslosen Situationen oder zur Besiegelung von Vereinbarungen gerufen. Die Beliebtheit von Jupiter zeigt sich in der großen Anzahl an Tempeln, die ihm gewidmet wurden. Neben seiner Gattin Juno, die gleichzeitig seine Schwester war, stürzte er sich in mehrere Liebeleien und hatte zahlreiche Kinder, darunter Minerva, Herkules, Apollon, Hermes und viele andere mehr.

Auf ihn geht die Bezeichnung des Donnerstags zurück.

Bei dem hier zum Thema Jupiter präsentierten philatelistischen Stück handelt es sich um seltene Vorlageblätter („Epreuve de luxe“) der französischen Aerophilatelie: die von Jupiter entführte Ägina. Diese von Pierre Gandon entworfene Briefmarke ist in blauer Farbe gehalten und zeigt einen Wert von 100 f. Sie kam 1947 in Umlauf und wurde drei Jahre später wieder aus dem Verkauf genommen.

Minerva – Göttin der Weisheit

Minerva – vielen eher unter ihrem griechischen Namen Athene bekannt – gilt als Göttin der Weisheit, der strategischen Kriegsführung, der Kunst, des Handwerks und des Wissens. Sie wird häufig mit Helm und Speer dargestellt, hat darüber hinaus aber auch die Eule und den Olivenbaum als Attribute. Der Sage nach entsprang sie in voller Rüstung aus dem Schädel von Jupiter, der ihre Mutter Metis zuvor verschlungen hatt.

Sie gilt als Schutzgöttin der griechischen Hauptstadt Athen und ihr besonderes Heiligtum war der Parthenon. Auch in Rom erhielt sie „ihren“ Tempel in der Mitte des Aventinhügels, der später jedoch bei einer Eroberung der Stadt zerstört wurde.

Minerva wurde im Römischen Reich sehr verehrt. Sie zählt zu den wichtigsten Gottheiten der Mythologie und hat ihren festen Platz in der Philatelie gefunden. Das von uns hier vorgestellte Stück ist eine verblüffende Ganzsache. Sie zeigt die Göttin auf der linken und den Parthenon auf der rechten Seite. Der Name der Göttin ist in lateinischen Buchstaben abgebildet, obwohl die Ganzsache in Griechenland im Umlauf war. Dieses Stück ist mit dem Minerva-Hotel in Athen verbunden. Eine weitere Besonderheit:Die Ganzsache wurde 1896 in Auftrag gegeben, dem Jahr der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit.

Venus – Göttin der Liebe

Venus – Aphrodite in der griechischen Mythologie – ist die Göttin der Liebe, der sinnlichen Begierde und der weiblichen Schönheit. Ihr Name bedeutet wörtlich „verbinden“ oder „verketten“. Zu ihren Symbolen gehören der Spiegel, die Taube, der Schwan, Myrte und der Apfel, den sie zu Beginn der Ilias von Paris erhält.

Venus war eine bedeutende Göttin der Antike. Zahlreiche Politiker verehrten sie, darunter Julius Cäsar und Augustus, die beide behaupteten, Nachkommen ihres Sohnes Aeneas zu sein, der aus ihrer Liebschaft mit dem Sterblichen Anchises hervorging. Sie hatte zwei weitere Kinder: Amor und Hermaphroditos.

Nach ihr ist der Freitag benannt. Ein besonders schönes Stück mit dem Thema Venus ist die hier vorgestellte Ganzsache aus dem Jahr 1899. Sie basiert auf einer Zeichnung des Malers Giorgione und zeigt das schlafende Gesicht der schönen Venus.

Womöglich ist ein Fehler auf dem Stück, da es die Zeichnung Tizian zuschreibt. Wer auch immer der Urheber war – das Objekt ist herrlich schön.

Mercurius – der Götterbote

Im Griechischen wird diese Gottheit „Hermes“ genannt. Mercurius ist der Sohn von Jupiter und der Göttin Maia, einer Tochter desTitanen Atlas, der das Himmelsgewölbe trug.

Der Name geht auf lateinisch „merces“ (Waren) zurück, wodurch er Gottheit aller Händler ist. Sein Tempel im Römischen Reich lag zwischen den Hügeln Palatin und Aventin, einem wichtigen Handelsplatz der Römer im Jahre
495 v. Chr. Mercurius gilt auch als Gott der Diebe und der Künstler.

Zu seinen Attributen gehören der Caduceus (ein von zwei Schlangen umschlungener Stab), die Flügelschuhe, ein Geldbeutel und ein geflügelter Helm. Damit ist er bestens gewappnet, um seine Hauptaufgabe als Götterbote zu erfüllen.

Nach ihm wurde der Mittwoch benannt. Mercurius ist wahrscheinlich eine der häufigsten Gottheiten in der Philatelie: Man findet ihn auf der von Georges Hourriez 1937 gestalteten französischen Briefmarkenserie, aber auch in Griechenland, Belgien, Österreich, …

Die hier vorgestellte Mercurius-Briefmarke mit 50 c ist vom Typ II Niort und wurde 1942 ausgegeben. Die vorgestellte Marke aus dem Jahr 1944 weist einen Zusatzaufdruck „RF“ für „République Française libre“ (Freie Republik Frankreich) in der oberen linken Ecke auf.

 

Eine Antwort schreiben

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Sie können diese HTML-Tags und Attribute verwenden: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>