Das Delcampe-Mitglied Françoise Valette gab mir in ihrem Buch „Flânerie dans la carte postale aluminium“, einem 212-seitigen Nachschlagewerk mit sage und schreibe 400 Postkarten zum Thema, einen Einblick in dieses spannende Sammelgebiet. Und natürlich möchte ich Ihnen dieses durchaus originelle Thema nicht vorenthalten!
Vollständig aus Aluminium hergestellte Postkarten gehen zurück auf den Beginn des vergangenen Jahrhunderts. Wenn Sie sich die Rückseite einer solchen Postkarte ansehen, können Sie feststellen, dass die Karten nicht zweigeteilt sind, wie es vor 1903 in Frankreich üblich war.
Anfang des 20. Jahrhunderts war Aluminium in Frankreich ein sehr bedeutendes Metall. Im Maurienne-Tal, seinem Ursprungsort, gab es zwischen 1892 und 1907 sage und schreibe 6 Aluminiumhütten. Aluminium ist ein biegsames und leichtes Metall. Daher auch die Idee einer Postkarte aus Aluminium, die weit origineller ist als eine Postkarte aus Pappe.
Anfangs wurden die Aluminium-Postkarten vollständig aus diesem Metall hergestellt und mit schwarzer Tinte bedruckt. Die Motive waren vielfältig: realistische, humoristische Zeichnungen oder auch Fotografien. Auf der Rückseite der Karten war Platz für die Empfängeradresse und die Briefmarke.
Aber Postkarten aus Aluminium gab es nicht nur in Frankreich. In Italien finden sich Aluminium-Postkarten, die anlässlich der Internationalen Ausstellung für moderne dekorative Kunst in Turin im Jahr 1902 herausgegeben wurden. Aber auch in anderen Ländern fand dieses besondere Mittel des Schriftverkehrs Anwendung, darunter Spanien, England, die USA und viele mehr.
Mancher Künstler wurde durch diese Technik berühmt, wie zum Beispiel Achille Beltram aus Mailand… Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die vollständig aus Aluminium bestehenden Postkarten durch „hybride“ Modelle ersetzt. Sie waren aus Pappe und nur bestimmte Teile wurden noch aus Aluminium hergestellt. Dies verlieh ihnen einen besonderen Glanz. Es gibt eine ganze Reihe von geprägten Fantasie-Postkarten, für die dieses Verfahren genutzt wurde, darunter vor allem Grußkarten zu Feiertagen wie Weihnachten und Ostern oder auch zum 1. April. Man bedenke hierbei, dass diese Postkarten aus Aluminium aus einer goldenen Ära der Postkarte stammen, eine Epoche, in der noch jeden Tag Karten versendet wurden. Postkarten aus Papier mit Aluminium-Elementen waren von 1905 bis 1935 im Umlauf.
Françoise Valette präsentiert uns drei Postkarten aus ihrer Sammlung, die selbstverständlich auch in ihrem Buch zu sehen sind, das sowohl Motive und Länder als auch Epochen aufgreift, um Ihnen einen kleinen Vorgeschmack auf die Schätze zu geben, die Sie in diesem Sammelgebiet erwarten.
Nymphen
Hier zwei Nymphen-Modelle: Eine auf einer Muschel mit Rädern, gezogen von kleinen Engeln, die andere mit durch die Luft fliegenden Seifenblasen. Als Gestalten der griechisch-römischen Mythologie handelt es sich bei Nymphen um junge Frauen (übrigens auch die Bedeutung des griechischen Begriffs), die eng mit der Natur verbunden sind.
Sie verkörpern die Kreativität und Produktivität der Natur, stehen manchmal mit einem bestimmten Ort oder Element in Verbindung und können Gegenstand lokaler Bräuche sein. Mitunter gehören sie auch dem Gefolge einer bestimmten Gottheit an, mit der sie in Verbindung stehen.
Meist handelt es sich, wie auf diesen Postkarten, bei Nymphen um schöne, verspielte junge Frauen.
Die Concorde
Die Concorde, das legendäre, von 1976 bis 2003 betriebene Flugzeug, wurde gemeinsam von Sud-Aviation und der British Aircraft Corporation entwickelt. Sie flog gleichzeitig für British Airways und für Air France. Leider erlangte dieses Flugzeug durch einen Absturz im Juli 2000, bei dem 113 Menschen ums Leben kamen, traurige Berühmtheit.
Sie interessieren sich für dieses Thema? Dann empfehlen wir das Buch von Françoise Valette (in französischer Sprache) Editions Defage – Alu auf Karton aus den 70er-Jahren – Nr. 14 Dieses Buch ist auf www.delcampe.net erhältlich. „Flânerie dans la carte postale aluminium“. Viel Spaß beim Lesen!