Wir freuen uns sehr darüber, dass Herbert Fischer sich dazu bereit erklärt hat, Sie hier in unserem Blog regelmäßig über das Marktgeschehen rund um das Sammeln von Ansichtskarten zu informieren. Diese Artikel entstehen mit freundlicher Unterstützung des Auktionshauses Daniel Stade.

Im Laufe der Jahre habe ich sehr viele Ansichtskartensammlerinnen und Sammler kennengelernt und mit ihnen unzählige Gespräche über unser gemeinsames Hobby geführt. Besonders interessant fand ich immer vor allem, wenn mir voller Begeisterung und Enthusiasmus erzählt wurde, wie die jeweilige Person das Sammeln von Ansichtskarten für sich entdeckt hat. Manche Erzählungen ähneln sich, in anderen Fällen waren es eher ungewöhnliche Gründe.

Wie wird man zum Ansichtskartensammler?

Bei vielen Menschen scheint eine gewisse Sammelleidenschaft bereits angeboren zu sein. Nicht selten entsteht das Interesse aber auch deshalb, weil man bereits andere Dinge sammelt. Eine große Gruppe bilden dabei sicherlich die Briefmarkensammler, und die Gründe hierfür sind nicht weiter verwunderlich: Ansichtskarten sind – sofern sie postalisch versendet wurden – meistens mit einer Briefmarke versehen, die mit einem Poststempel entwertet wurde. Somit liegen Philatelie und Philokartie recht nah beieinander!

Das Sammeln von Ansichtskarten: immer mehr im Trend!

Während früher die großen und etablierten Briefmarkenhändler und Auktionshäuser mit Ansichtskarten nicht viel zu tun haben wollten, und Sammlerinnen und Sammler sogar oft belächelt wurden, da sie doch nur „bunte Bildchen“ sammelten, gehören sie heute längst zu sehr geschätzten Kunden. Ansichtskarten werden in den Auktionskatalogen nicht mehr als kleines Anhängsel auf den letzten Katalogseiten angeboten, sondern stehen oft sogar im Mittelpunkt von Auktionen. Besondere Sammlungen werden im Vorwort erwähnt, und besonders schöne oder seltene Karten werden für die Illustration der Auktionskataloge gerne verwendet.

Beliebte und ausgefallene Sammelbereiche

Die Beweggründe, die zur Sammelleidenschaft führen, können aber auch andere sein. Häufig sind es Mitglieder von Heimat- u. Geschichtsvereinen, die sich mit der Vergangenheit eines bestimmten Ortes oder einer Region auseinandersetzen und neben alten Fotografien auch Ansichtskarten in ihre Sammlungen einbauen. Diese eignen sich hervorragend dafür, Exponate besonders ansprechend zu gestalten. So werden zum Beispiel in einem Heimatmuseum Werkzeuge aus vergangenen Zeiten gezeigt, die der örtliche Schuster, Hufschmied oder Schreiner verwendet hat. Werbeschilder, Fotografien und eben auch historische Ansichtskarten eignen sich sehr gut, um ein solches Exponat sehr lebendig zu gestalten.

 „Social Philately“: eine Inspirationsquelle für Ansichtskartensammler?

Unter Briefmarkensammlerinnen- und Sammlern erfreut sich die sogenannte „Social Philately“ seit einigen Jahren zunehmender Beliebtheit. Bei einer solchen Sammlung stehen nicht unbedingt die Briefmarken oder der Poststempel im Mittelpunkt, sondern zum Beispiel  der Name des Absenders und des Empfängers sowie der Briefinhalt. Daraus lassen sich in vielen Fällen interessante zeitgeschichtliche Informationen gewinnen, die einen einfachen Brief zu etwas ganz besonderem werden lassen. Wäre es nicht besonders spannend, eine Sammlung mit historischen Ansichtskarten ähnlich aufzubauen? Möglichkeiten bieten sich sicherlich viele. So könnte man zum Beispiel Ansichtskarten von Läden und Geschäften eines bestimmten Ortes und deren Veränderungen im Laufe der Jahrzehnte zeigen. Sammlungen könnten dann mit alten Rechnungen, Werbeprospekten, Plakaten, Fotographien und anderem vervollständigt werden. Auf diese Weise würden Exponate geschaffen, die ganz ähnlich aufgebaut wären, und die beim Publikum durch ihre Lebendigkeit und Vielseitigkeit sicherlich ein reges Interesse finden würden! Nehmen Sie sich doch einfach einmal die Zeit und überlegen Sie sich, welches Thema besonders gut zu Ihrem Ort oder Ihrer Region passen könnte. Anregungen können Sie sicherlich in den Auktionshaus-Katalogen und auf Delcampe in großer Anzahl finden.

Neue Stade-Auktion im Oktober

Am 02. Oktober 2021 findet die 57. Auktion des auf Ansichtskarten spezialisierten Hauses Daniel Stade statt. Topographische Karten werden dort nach Postleitzahlen sortiert sein. Wenn Sie dort nach Ihrer Region suchen, könnte eine einzelne dieser Karten der erste Schritt zu einer spannenden Sammlung sein!

Wie immer werden alle Lose auch bei Delcampe angeboten. Dort können Sie dann für die Stücke, die Sie interessieren, auch sofort Ihre Gebote abgeben. Darüber hinaus ist es sicherlich sinnvoll, regelmäßig die entsprechenden Kategorien auf Delcampe nach interessanten und passenden Ansichtskarten zu durchsuchen: seltene Karten sind sehr begehrt und könnten schnell verkauft sein. Delcampe bietet auf seinen Seiten mehrere Millionen Ansichtskarten aus allen erdenklichen Sammelgebieten an. Daher ist die Chance groß, hier auch zu sehr ausgefallenen Sammelthemen etwas besonders interessantes zu finden.

Bemerkenswerte Verkäufe

Wie immer möchte ich Ihnen an dieser Stelle auch wieder einige interessante Karten präsentieren, die in den vergangenen Wochen und Monaten bei Delcampe den Besitzer wechselten. Ansichtskarten der ehemaligen deutschen Ostgebiete sind nach wie vor sehr begehrt, vor allem dann, wenn es sich um kleine Ortschaften handelt. So wurde kürzlich eine Karte des kleinen Ortes Mädewald in Ostpreussen für 199.- € verkauft. Diese hübsche Farb-Lithografie zeigt unter anderem die kleine Bahnhaltestelle und ist somit sicherlich auch für die zahlreichen Sammlerinnen und Sammler interessant, die Karten von Bahnhöfen einer bestimmten Region zusammentragen.

Spezialisten interessieren sich insbesondere auch für Karten, die die Einweihung oder Inbetriebnahme bestimmter Bahnstrecken dokumentieren. Eine solche Karte wechselte vor einiger Zeit für 135.- € den Besitzer. Sie zeigt den kleinen Bahnhof in Preten, einem Ortsteil der Gemeinde „Amt Neuhaus“ in Niedersachsen und den ersten dort einfahrenden Zug.

Karten mit ähnlichen Motiven sind nicht nur in Deutschland beliebt! So wurde auf Delcampe eine Karte des kleinen französischen Ortes Saint-Céré im Department Lot in der Region Okzitanien für 120.- € verkauft. Abgebildet ist eine größere Menschenmenge am kleinen Bahnhof des Ortes. Auch diese Karte zeigt einen einfahrenden Zug, samt Lokführer und einem Fahrgast.

Im thematischen Bereich fiel uns eine Karte des französischen Malers Denizard Orens auf. Orens gestaltete überwiegend Karten mit politischen Motiven. Manche Karten werden recht häufig angeboten, andere eher selten. In diesem Fall handelte es sich sogar um eine ausgesprochene Rarität! Die von Orens illustrierte Karte diente als Mitgliedskarte für einen Ansichtskarten- u. Briefmarkenverein. Verkauft wurde dieses besondere Stück für 320.- € .

Autor: Herbert Fischer (postcards_stamps)

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