Wussten Sie schon, dass es Briefmarken gibt, die keiner bestimmten Region zuzuordnen sind? Dies ist zum Beispiel der Fall für den Malteserorden, der berechtigt ist, eigene Briefmarken auszugeben!

Der Souveräne Malteserorden ist allein deshalb schon ein besonderes souveränes, nichtstaatliches Völkerrechtssubjekt, weil er im Grunde kein Hoheitsgebiet besitzt. Dennoch ist er ein Staat, der Geld prägt, Briefmarken ausgibt, sich selbst verwaltet (u. a. mit eigenen Gerichten) und in zahlreichen internationalen Institutionen Mitglied ist, wie den Vereinten Nationen oder der Welternährungsorganisation. Der Malteserorden unterhält diplomatische Beziehungen zu mehr als hundert Staaten und hat etwa 60 Postabkommen unterzeichnet.

Ein Blick in die Geschichte

Der Malteserorden wurde 1048 gegründet. Der ursprünglich als Orden vom Spital des heiligen Johannes zu Jerusalem gegründete Malteserorden ließ sich in einem Kloster mit Hospital in Jerusalem nieder. Dort pflegten die Mitglieder der Ordensgemeinschaft die Pilger, die nach ihren Pilgerreisen in teils feindlichen Regionen häufig krank und bedürftig waren. Dieses Kloster war dem Heiligen Johannes dem Almosengeber geweiht, woher auch der erste Name des Ordens rührt.

Ende des 11. Jahrhunderts unterstützte der Orden zahlreiche Kreuzritter, von denen sich viele den Hospitalitern anschlossen, also Schwert und Schild ablegten, um im „Hospital“, im „Tempel“ oder auch am „Heiligen Grab“ zu dienen. 1113 wurde der Orden vom Papst anerkannt.

Der Leitsatz des Malteserordens lautet „Tuitio Fidei et Obsequium pauperum“ (Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen).

Im Jahr 1291 wurden alle Orden aus Jerusalem vertrieben. Also zog sich der Orden zunächst auf die Insel Zypern zurück, bevor er sich auf Rhodos niederließ und dessen Souverän wurde (damals begann er auch, seine eigenen Münzen zu prägen). 1522 von den Türken verjagt, erhielt der Orden 1530 von Karl V. die Insel Malta. Auf diese Epoche ist schließlich auch sein heutiger Name zurückzuführen.

Der Orden wurde zu dieser Zeit Souverän von Malta. Er besaß eine Armee, eine Flotte, eine Inselverwaltung und jagte die Piraten im Mittelmeer.

Im Jahr 1798 griff Napoleon Bonaparte an und eroberte Malta. Der Orden wurde vertrieben und seine Ära in Italien begann. 1834 ließ er sich offiziell in Rom nieder, wo er den Magistralpalast sowie die Magistralvilla auf dem Aventin besaß. Diese beiden Besitztümer genossen „Extraterritorialität“. Das heißt, für den Malteserorden galten nur seine eigenen Rechtsvorschriften und nicht die italienischen Gesetze für dieses Gebiet.

Bis heute ist der Malteserorden noch immer der einzige vom Vatikan anerkannte, ihm aber nicht angehörige Orden.

Die Philatelie des Malteserordens

Als souveräner Orden kann der Malteserorden, genau wie andere Staaten auch, Geld prägen und eigene Briefmarken ausgeben. Die erste Ausgabe geht auf den 15. November 1966 zurück und besteht aus insgesamt 9 zweifarbigen, relativ schlichten Marken, auf denen bestimmte Symbole des Ordens dargestellt sind.

Die Briefmarken entsprechen der Währung des Ordens, das heißt Scudo bzw. Tari und Grani (1 Scudo = 12 Tari = 240 Grani).

2005 änderte sich der Nennwert der neueren Ausgaben. Seitdem besitzen die Briefmarken einen Euro-Wert. Anfangs wurden die Briefmarken des Ordens von Tomas de La Rue in London gedruckt, aktuell aber werden sie bei Cartor Security Printing in Frankreich hergestellt.

 

 

Im Laufe der Jahre wurden die Auflagen immer zahlreicher und zeigten die Symbole und Flaggen des Ordens, seine Trachten, einige berühmte Großmeister oder, immer häufiger, Gemälde mit religiösen Bildnissen und die Missionen des Ordens … Jedes Jahr wird eine Auflage dem Ordensheiligen, Johannes dem Täufer, und den Weihnachtsfeierlichkeiten gewidmet.

 

Abgesehen vom Orden selbst, zollen ihm auch andere Länder Anerkennung, indem sie Briefmarken mit seinem Konterfei ausgeben. So haben beispielsweise bereits Deutschland, Rumänien, Kamerun, Gambia und viele andere, darunter der Vatikan, Briefmarken mit dem bekannten Kreuz der Malteser herausgegeben.

Diese Briefmarken können Sie im Handumdrehen auf www.delcampe.net, dem Marktplatz für Sammler, erwerben.

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