Am 7. Oktober stellte Dominique Hollard vor der ehrwürdigen Kulisse der Monnaie de Paris ein äußerst interessantes Sammelthema vor, das ich Ihnen – angelehnt an seine Präsentation – nicht vorenthalten möchte.

Es handelt sich um Münzen in Verbindung mit den Säkularfeiern im Römischen Reich. Zunächst sollte jedoch geklärt werden, worum es sich bei diesen Säkularfeiern handelt. Nach römischer Tradition markierten diese Feierlichkeiten das Ende des alten Jahrhunderts und brachten den Segen der Götter für das kommende Jahrhundert.

Kurz vor ihrer Durchführung luden Herolde das Volk ein, an dieser „Feier, die niemand noch mit eigenen Augen geschaut und die niemand ein zweites Mal würde schauen können“ teilzunehmen.


Von den ersten Säkularfeiern zeugen Münzen, die von Augustus, dem ersten römischen Kaiser, mithilfe eines 15-köpfigen Kollegiums in Auftrag gegeben wurden, den Quindecemviri Sacris Faciundis, die dem Kaiser und seinen Angehörigen unterstanden.

Die ersten Säkularfeiern unter Kaiser Augustus gehen auf das Jahr 17 v. Chr. zurück. Dahinter stand die Idee, sie alle 110 Jahre zu veranstalten, was wiederum der höchstmöglichen Lebenserwartung zur damaligen Zeit entsprach, um der Botschaft einer „Feier, die niemand noch mit eigenen Augen geschaut und die niemand ein zweites Mal würde schauen können“ gerecht zu werden. Ab 48 n. Chr. gab es allerdings auch Säkularfeiern, die im eigentlichen Sinne des Wortes, d. h. alle 100 Jahre, stattfanden. Das Jahr 48 n. Chr. erinnert an den Jahrestag der Gründung Roms im Jahr 753 v. Chr., wie von Quintus Fabius Pictor berechnet.

Die Münzen der damaligen Zeit erinnern an diese Feierlichkeiten. Unter Augustus gab es im Jahr 17 v. Chr. zunächst Münzen mit der Inschrift „LVDOS SAEC“ für „Ludos saeculares“, was so viel bedeutet wie Säkularfeier.
Diese Münzen zeigen unterschiedliche Etappen des Spektakels: Zuerst die Verkündung der Feier durch den Herold mit Merkmalen des Gottes Merkur, des Götterboten. Anschließend die Verteilung der „Suffimenta“ (Räucherwerk) zu rituellen Reinigungszwecken durch die Priester.

Es gibt auch eine Münze, auf der das Tieropfer abgebildet ist, das den Göttern dargebracht wurde, und schließlich eine Münze, auf der eine Stele (aus Stein, mit Inschriften) dargestellt ist, welche die eigentliche Durchführung der Feier symbolisiert.

Nach Augustus setzen andere Kaiser diese Tradition fort. Wie zum Beispiel Kaiser Claudius, der die Feierlichkeiten 48 n. Chr. anlässlich des 800. Jubiläums der Stadtgründung Roms ausrichtete, oder auch Domitian, der eine bedeutende Rolle in der Numismatik in Verbindung mit den Säkularfeiern spielt.

Die Tradition wurde erfolgreich weitergeführt und im Jahr 248 richtete Kaiser Philippus Arabs die Säkularfeier aus, um das 1000-jährige Bestehen Roms zu feiern. Dem aus Syrien stammenden Kaiser wurde der Namenszusatz „der Araber“ verliehen. In verschiedenen Quellen wird er auch als der erste christliche Kaiser bezeichnet. Die prunkvollen Feierlichkeiten wurden offensichtlich durch Münzen beworben – ob mit dem Abbild von Philippus I.

auf der Vorderseite, von Kaiserin Otacilia oder von ihrem Sohn Philippus II.

Auf die Rückseite vieler dieser Münzen wurden oft Tiere geprägt, insbesondere
der Elefant, der die Ewigkeit Roms symbolisiert.
Im folgenden Jahrhundert, unter der Herrschaft christlicher Kaiser, ging die Tradition der Säkularspiele verloren. Als das eströmische Reich 476 unterging, schrieben die späteren Heiden dies dem Verlust dieser Tradition zu. Sie behaupteten, dass die Tatsache, dass keine Säkularfeiern mehr organisiert wurden, den Zorn der Götter
geweckt hat!

Die Münzen sind wunderschöne Zeitzeugen dieser Feierlichkeiten, die von verschiedenen Schriftstellern beschrieben wurden. Sie waren
ein interessantes Mittel zur nachrichtenverbreitung in der damaligen Zeit!

Weitere antike Münzen stehen auf Delcampe zum Verkauf.

Eine Antwort schreiben

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Sie können diese HTML-Tags und Attribute verwenden: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>