Wir freuen uns sehr darüber, dass Herbert Fischer sich dazu bereit erklärt hat, Sie hier in unserem Blog regelmäßig über das Marktgeschehen rund um das Sammeln von Ansichtskarten zu informieren. Diese Artikel entstehen mit freundlicher Unterstützung des Auktionshauses Daniel Stade.

In der vergangenen Ausgabe des Marktbarometers berichtete ich Ihnen von der internationalen Briefmarken-Ausstellung IBRA, die im Mai dieses Jahres in Essen stattfand. Eine Weltausstellung in dieser Größenordnung findet in Deutschland nur sehr selten statt.

Ansichtskartenexponate auf der Naposta Trier

Etwas kleiner aber deshalb nicht weniger interessant war eine Wettbewerbsausstellung die vom 20. Juli – 23. Juli 2023 im rheinland-pfälzischen Trier stattfand. Die NAPOSTA (nationale Postwertzeichenausstellung) wurde vom Deutsch-Französischen Briefmarkenclub e.V. veranstaltet, deren Vorsitzender Lars Böttger ist, der für viele von Ihnen kein Unbekannter sein wird. Als Ausstellungsleiter stand ihm Heinz Wenz zur Seite. Es ist schön zu sehen, dass immer mehr Ansichtskartenexponate auf Wettbewerbsausstellungen gezeigt werden, so auch in Trier.

Etwas Besonderes hatte sich aus diesem Anlass das auf Ansichtskarten spezialisierte Auktionshaus Daniel Stade einfallen lassen: Die drei bestplatzierten Aussteller in der Sparte „Ansichtskarten“ erhielten Gutscheine im Wert von 100 Euro, 200 Euro und 300 Euro, die beim Auktionshaus eingelöst werden können.

Ein Bild aus der Sammlung von Prof. Dr. Rüdiger Martienß, dem besten Ansichtskarten-Exponat der Naposta

Die Sieger

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer machten mit Ihren Exponaten wieder einmal deutlich, wie vielfältig die Möglichkeiten sind, eine spannende und interessante Ansichtskartensammlung aufzubauen. Sieger wurde Prof. Dr. Rüdiger Martienß aus Schwarzenbek mit seinem Exponat „Frauen beim Militär“. Er erhielt 90 von 100 möglichen Punkten, eine Groß-Goldmedaille sowie einen Ehrenpreis. Zu seinem Exponat schreibt er „Frauen im Militärdienst waren um die Jahrhundertwende nicht überall willkommen. Viele Männer konnten sich nicht vorstellen, unter dem Kommando einer Frau zu stehen. Auch wollten sie nicht glauben, dass sich Frauen selbst in Kampfverbänden bewähren könnten.“ Diese Tatsache wird in den gezeigten Ansichtskarten dokumentiert, die den militärischen Einsatz von Frauen meist sehr humorvoll und ironisch darstellen. Andererseits geben diese Postkarten auch Hinweise auf die damalige Frauenbewegung: so werden in dieser Sammlung auch patriotische und emanzipatorische Bilder zum weiblichen Militäreinsatz gezeigt.

Neben der Sammlung des Siegers wurden noch sieben weitere Exponate gezeigt, darunter interessant gewählte Themen wie zum Beispiel „Kinderbekleidung im Kaiserreich – dargestellt auf Bildpostkarten aus der Zeit von 1897 bis 1918“ oder „Fünf adlige Damen – tragische Schicksale in glanzvollen Schlössern“.

Die Bedeutsamkeit des gewählten Themas

Wie man an diesen Beispielen deutlich sieht, gibt es kaum ein Thema, dass man nicht lebhaft mit historischen Ansichtskarten darstellen könnte. Dabei ist es immer interessant, thematisch so sehr wie möglich ins Detail zu gehen: Eine Sammlung mit kunterbunt aneinandergereihten Postkarten mit Tiermotiven sehen Betrachterin oder Betrachter sicherlich gerne. Wenn das Thema einer Sammlung aber zum Beispiel „Die Maus die gerne Käse stiehlt“ sein sollte, wäre die Begeisterung sicher noch viel grösser! Ich denke, Sie wissen, was ich mit diesem Beispiel vermitteln möchte: Lassen Sie ihrer Fantasie freien Lauf und finden Sie Ihr eigenes, ganz spezielles Sammelgebiet. Je spezieller, umso länger wird es dauern, bis Sie passende Stücke finden. Aber genau das ist es, was  ja auch den Reiz des Sammelns ausmacht: Nichts ist langweiliger als eine Sammlung, die bereits nach wenigen Wochen fertiggestellt ist. „Lebt“ eine Sammlung nicht, weil sie nicht ständig verbessert und weiter ausgearbeitet wird, kann es schnell langweilig werden, und so manche Sammlung verschwindet dann oft auf Jahre in einem Schrank. Delcampe, mit einem Angebot von rund 60 Millionen historischen Ansichtskarten bietet Ihnen ausgezeichnete Möglichkeiten ein neues Sammelgebiet zu entdecken, und wenn Sie auf der Suche sind, so denken Sie daran: ein nicht alltägliches Thema wird die Betrachterinnen und Betrachter und natürlich auch Sie selbst vermutlich am meisten begeistern!

Die 63. Stade-Auktion auf Delcampe

Gerade ist der neue Auktionskatalog des bereits zu Beginn erwähnten Auktionshauses Daniel Stade aus Grenzach-Wyhlen erschienen. Auf nahezu 1.300 Seiten werden mehr als 16.000 Lose angeboten. Neben philatelistischen und numismatischen Angeboten, sowie einigen anderen Sammelgebieten – diesmal insbesondere auch Tafelsilber – bilden natürlich wieder die Ansichtskarten den Schwerpunkt der Auktion. Auch in diesem Katalog werden Sie sicherlich wieder viele Anregungen finden, um sich an ein neues Thema heranzuwagen! Sämtliche Lose der “63. Ansichtskarten- und Philatelie Auktion” finden Sie natürlich auch auf Delcampe, und diese können dort wie gewohnt beboten werden. Sie finden sie hier:  “63. Ansichtskarten- und Philatelie Auktion” (https://www.delcampe.net/de/prestige/catalogs/show-9876)

Bemerkenswerte Verkäufe auf Delcampe

Nun wie immer ein Blick auf einige interessante Stücke, die über Delcampe eine neue Besitzerin oder einen neuen Besitzer gefunden haben: Eine Ansichtskarte, die das „Żelazna Brama (Eisernes Tor), das westliche Eingangstor zum Sächsischen Garten in Warschau zeigt, wurde nach einem langen Bietergefecht von 8 Bietern schlussendlich für 445,50 Euro verkauft.

Wie gefragt Ansichtskarten von kleinen Ladengeschäften oder Gasthäusern sind, zeigt unser zweites Beispiel: Die Karte zeigt ein kleines Geschäft in der französischen Gemeinde Montignac im Département Dordogne. Diese Dorf zählt heute etwa 2.800 Einwohner. Dem erfolgreichen Bieter war die Karte 340 Euro wert.

Unter den deutschen topographischen Karten ragte eine Karte aus dem saarländischen Merzig heraus: 223 Euro hat der erfolgreiche Bieter für diese sicherlich seltene Karte, die eine Straßenansicht (Neustraße) zeigt, bezahlt.

Im thematischen Bereich fiel uns ein Los mit 5 Karten auf, die anlässlich der Internationalen Luftschifffahrt-Ausstellung in Frankfurt am Main im Jahre 1909 herausgegeben wurden. Diese fünf Karten wechselten für 320 Euro den Besitzer.

Eine hübsche Jugendstil-Karte des Künstlers Henri Meunier erreichte den stolzen Preis von 170 Euro, eine Glückwunschkarte zum Neuen Jahr des elsässischen Malers Leo Schnug fand für 102 Euro einen neuen Eigentümer.

Übrigens müssen interessante Karten nicht immer teuer sein, wie unser letztes Beispiel zeigt: eine hübsche Werbekarte der Firma Galactina, die Biskuits für Kinder herstellt, wurde für nur 4,10 Schweizer Franken verkauft: die Käuferin oder der Käufer wird sich darüber wohl gefreut haben!

Autor: Herbert Fischer (postcards_stamps)

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