Wir freuen uns sehr darüber, dass Herbert Fischer sich dazu bereit erklärt hat, Sie hier in unserem Blog regelmäßig über das Marktgeschehen rund um das Sammeln von Ansichtskarten zu informieren. Diese Artikel entstehen mit freundlicher Unterstützung des Auktionshauses Daniel Stade.
Wenn Sie diese Zeilen lesen, sind die Weihnachtsfeiertage längst wieder vorüber, das neue Jahr hat begonnen, und bei den meisten dürfte wieder der Alltag eingekehrt sein.
Haben Sie Ansichtskarten verschenkt?
In einer früheren Ausgabe des „Marktbarometer“ hatte ich Ihnen den Vorschlag gemacht, doch einmal zu Weihnachten oder zu sonstigen passenden Gelegenheit Ansichtskarten zu verschenken. Ist es nicht so, dass man manchmal etwas ratlos ist und nicht weiß, was man schenken soll? Da könnte eine besondere, individuell gewählte Ansichtskarte eine nette Alternative sein, mit der die Beschenkte oder der Beschenkte nicht unbedingt gerechnet hat. Damit das ausgewählte Stück auch wirklich passend ist, gibt es viele Möglichkeiten: eine Karte des Geburtsortes wäre zum Beispiel ein passendes Geburtstagsgeschenk.
An dieser Stelle wiederhole ich mich ein wenig, ich möchte aber diese Idee noch einmal aufgreifen: vielleicht haben Sie sie ja bereits umgesetzt? Wenn ja, würde es unsere Leserinnen und Leser sicherlich interessieren, wie Ihr Geschenk aufgenommen wurde. Lassen Sie es mich wissen: gerne erzähle ich dann in einer der nächsten Ausgaben des Marktbarometers von Ihren Erfahrungen. Schicken Sie mir doch einfach eine E-Mail (postcards-stamps@t-online.de) und erzählen Sie mir Ihre Geschichte! Ich würde mich sehr darüber freuen.
Stade-Auktionen auf Delcampe
Anregungen finden Sie sicherlich auch im aktuellen Angebot des Auktionshauses Daniel Stade: am 11. Februar findet die 61. Auktion statt! Auf über 1400 Katalogseiten werden mehr als 17.000 Lose zum Verkauf angeboten.
Wie Sie wissen, können Sie für sämtliche Lose dieser Auktion wie gewohnt ihre Gebote über Delcampe abgeben, eine bequeme und einfache Möglichkeit, um mit dabei zu sein.
Eine besondere Werbung für das Sammeln von historischen Ansichtskarten, war in diesem Zusammenhang natürlich die Jubiläumsauktion im vergangenen Oktober. Verschiedene Tageszeitungen berichteten über diese Auktion und rückten die Ansichtskarte in den Mittelpunkt der Berichterstattung. Unter anderem wurde eine komplette Serie der seltenen Bauhaus-Karten in Grenzach-Wyhlen für 125.000 Euro versteigert. Inklusive Provision hat der neue Besitzer über 150.000 Euro für dieses Los bezahlt! Derartig hohe Verkaufspreise für ein wenig Papier… das wird bei vielen Nicht-Sammlern für Verwunderung und Kopfschütteln gesorgt haben. Viele Sammlerinnen und Sammler werden aber sehr gut verstehen, welche Bedeutung diese Ansichtskarte für den erfolgreicher Bieter haben dürfte.
Hart umkämpft war auch der in der vergangenen Ausgabe näher vorgestellte Ansichtskartenautomat der „Actien-Gesellschaft für automatischen Verkauf“. Das historische Stück, mit dem um 1900 in Potsdam Ansichtskarten verkauft wurden, startete bei 1.000 Euro. Nach einem langen Bietergefecht wurde der Automat schließlich für 7.500 Euro verkauft: Ein Stück „Ansichtskarten-Geschichte“ wechselte an diesem Tag den Besitzer.
Daniel Stade ist es gelungen, in der jetzigen Auktion ein nicht weniger interessantes Stück anbieten zu können. Mit Los Nr. 30329 wird ein Pokal angeboten, der es auf den ersten Blick nicht ungewöhnlich zu sein scheint. Aber: hier wird der Pokal versteigert, der anlässlich der ersten Ansichtskarten-Ausstellung 1899 in Nürnberg einem erfolgreichen Aussteller überreicht wurde! Wer auch immer dieses besondere Stück erwerben wird, taucht damit also ganz tief in die Geschichte des Ansichtskartensammelns ein und erwirbt somit eine besondere Kostbarkeit. Wir dürfen gespannt sein, welchen Preis dieses Stück erzielen wird!
Markgeschehen allgemein
Zum Jahresende hatte ich die Gelegenheit mit einigen Auktionatoren und Händlern zu sprechen, und diese Gespräche spiegelten die Marktlage recht gut wider. Weitgehend herrscht Einigkeit darüber, dass der Markt von Sammlerstücken insbesondere im Bereich der Ansichtskarten, aber auch der Philatelie so viel Aufwind hat wie schon lange nicht mehr. Besonders ausgefallene und hochwertige Stücke finden stets Abnehmer und dies teils zu Preisen, die noch vor wenigen Jahren für unmöglich gehalten wurden. Wenn Sie zu den aufmerksamen Beobachtern des Marktgeschehens gehören, werden Sie dies sicherlich schon selbst festgestellt haben. Ansonsten genügt ein Blick in die Ergebnislisten der Auktionshäuser, der diesen Trend weitgehend bestätigen wird.
Bemerkenswerte Verkäufe auf Delcampe
Nun der gewohnte Blick auf einige herausragende Ergebnisse auf Delcampe: Wie beliebt Ansichtskarten sind, die Gaststätten, Restaurants oder Hotels zeigen, bestätigt sich immer wieder. Zu Beginn des Jahres wurde eine Karte angeboten, die das Hotel „Luxhof“ in der französischen Stadt Thionville (Diedenhofen) im Département Moselle in der Region Grand Est zeigt. Die 1910 nach Ettelbruck (Luxemburg) versandte Karte erzielte einen Endpreis von 341 Euro. Vier interessierte Bieter reichten aus, um den Startpreis von 8 Euro so weit in die Höhe zu treiben!
Teuer wurde es auch bei einer Karte die ein Straßencafé in L’Île-Rousse, die eine Kleinstadt an der Nordküste Korsikas zeigt: es handelt sich dabei um eine Karte mit vielen Details und einer eindrucksvollen Szenerie. Acht Bieter beteiligten sich an der Auktion. Nach einem Startpreis von 45 Euro wurde die Auktion erst bei einem Preis von 456 Euro beendet.
Einen Spitzenpreis in dieser Kategorie erzielte auch eine Ansichtskarte aus Österreich: abgebildet ist „Franz Dank`s Familiencafe“ am Währingergürtel in Wien, „vis-a-vis“ der Volksoper gelegen, wie auf der Rückseite der Karte zu lesen ist. Verkauft wurde die 1931 verschickte Karte für 1.209,50 Euro. Zwei Interessenten lieferten sich hier ein heftiges Bietergefecht.
Es müssen aber nicht immer Cafés und Restaurants sein, die zu solchen Ergebnissen führen: eine Winter-Lithographie die die Kathedrale von Bacau – eine Stadt im Nordosten Rumäniens in der Region Moldau gelegen – zeigt, verkaufte sich für 667,50 Euro. Auch hier waren es lediglich drei Bieter, die aber jeweils wohl fest entschlossen waren, diese hübsche Karte zu erwerben.
Auch im Bereich der Motiv- und Thematik waren viele der besonderen oder selteneren Karten nach wie vor gesucht. Einzelkarten oder Serien von Künstlern wie Raphael Kirchner erzielten auch hier wieder Spitzenpreise. So wurde die Serie D-32 gleich zweimal komplett angeboten und für 960 Euro und 1.200 Euro verkauft. Der Preisunterschied ist unter Umständen durch qualitative Unterschiede zu erklären.
Autor: Herbert Fischer (postcards_stamps)