Im Anschluss an unseren ersten Artikel über die große Pilotin Maryse Hilsz, setzen wir heute unsere spannende Reise fort.

Bevor Sie diesen Artikel lesen, empfehlen wir Ihnen, erst den ersten Teil dieser Reportage über Maryse Hilsz zu lesen.

Paris-Madagaskar

Maryse Hilsz hat inziwischen Geschmack an langen Reisen gefunden und bereitet sich auf Paris-Madagaskar und zurück vor. Diesmal mit einer Farman 291, registriert F – ALUI und mit dem Namen “JOE II”. In Begleitung Ihres Mechanikers Dronne startete sie am 31. Januar 1932 von Le Bourget -und kommt aber erst am 31. März in Tananarive an. Ein schweres mechanisches Problem hat Sie dazu gezwungen, am 4. Februar, in Birni n’Konni, einem verlorenen Dorf in Zentralafrika, zu landen. Durch den notwendige Motorwechsel büßte Sie mehr als einen Monat ein. Es sind ihre Freunde Jacques und Violette de Sibour, die ihr einen neuen Motor bringen: und zwar anhand einer Farman, die mit jener von Maryse identisch war.

Der Rückflug erfolgt innerhalb von 29 Tagen, vom 8. April bis 7. Mai 1932. Es wird durch eine Zwangslandung auf der Insel Juan de Nova geprägt. Maryse kommentierte ihr Abenteuer wie folgt: “Die Panne! Die furchtbare Panne geschah mir über den gnadenlosen Wellen, mit einer Maschine auf Rädern und einem zusätzlichen Problem: Ich kann nur für ein paar Schläge schwimmen… Nachdem ich Tananarive verlassen hatte, flog ich 200 Kilometer für eine Stunde. In Tambouharano angekommen, beschloss ich nach Erhalt eines Telegramms des Generalgouverneurs, die Straße von Mosambik zu überqueren; der Himmel war bewölkt, es war kalt, die Wellen folgten einander, endlos. Und Plötzlich: Kein Motor mehr. Glücklicherweise geschah dies, kurz nach dem Flug über die Insel Juan de Nova. Ich landete an einem silbernen Strand, umgeben von Korallen. Die eiligen Einheimischen empfingen mich sehr freundlich und luden mich ein, ihr Essen zu teilen. So habe ich zum ersten Mal Schildkröten gegessen. Am nächsten Tag hatte ich das Glück, ein Patroullienboot der französischen Marine zu erspähen: Die Antarès. Nach 5 Tagen Arbeit war mein Motor repariert und ich konnte weiterfliegen.”


Es sind keine Belege für den Hinflug bekannt, aber es gibt einzelne, die aus Madagaskar mit dem Stempel TANANANANARIVE 6/4/32, und dem Ankunftsstempel PARIS NORTH AIRBASKER 8/5/32 versehen sind. Die für Nordafrika bestimmten Belege wurden auf der klassischen Flugroute umgeleitet und tragen den Transitstempel der MARSEILLE GARE-AVION 9.5.32, Ankunft in ALGER – R.P. 10/5/32.

Höher hinaus

Nach ihrer Rückkehr aus Madagaskar beschließt Maryse, sich an eine neue Disziplin heranzuwagen und den Höhenrekord der Frauen zu brechen. Ziel ist es, besser zu sein als die Amerikanerin Miss Ruth Nicholls, die zu diesem Zeitpunkt den Rekord mit 8761 Metern hält. 3 Monate lang trainiert Maryse sehr ernsthaft und am 10. August erreicht sie an Bord einer Morane Saulnier mit 420 PS Motor 9791 Meter Höhe: tausend Meter mehr! Das ist enorm! Sie erhält für diese Leistung das Ritterkreuz der Ehrenlegion.

Paris-Tokyo

Nach diesem Rekord zieht es Maryse wieder in den Fernen Osten: Sie beschließt, mit ihrer Farman 291 “JOE II”, in Begleitung von Lemaire, einem Mechaniker, der Dronne (mit dem sie sich nach ihrem Crash in Birni n’Konni zerstritten hatte) ersetzt, Paris – Tokio – Paris zu fliegen. Sie verlässt Paris am 1. April 1933, landet am 7. April in Hanoi und am 16. April in Tokio. Das ist eine tolle Leistung! Paris – Hanoi in 5 Tagen 20 Stunden und 13 Minuten: Maryse tut es den besten männlichen Piloten auf dieser Strecke gleich! Jeder lobt ihre Kühnheit, ihren Mut und ihre körperliche Stärke. Es muss erwähnt werden, dass Maryse weibliche Anmut mit einer ungewöhnlichen Muskelkraft verbindet, die es ihr erlaubt, Flugzeuge zu fliegen, die normalerweise Männern vorbehalten sind.
Der Rückflug erfolgt vom 23. April bis 14. Mai. Sie wird durch das schlechte Wetter ernsthaft aufgehalten, einmal in Seoul, wo sie 2 Tage verliert, ein zweites Mal am 13. Mai, wo ein sehr dichter Nebel sie zwingt, in Lyon und dann in Romilly zu landen. Und dass, wo sie doch eigentlich hoffte, nonstop von Brindisi nach Le Bourget fliegen zu können.

Für den Hinflug bereitete nur derselbe Händler aus Kalkutta, Stephen Smith, 90 Umschläge mit einer illustrierten Vignette mit einem Elefanten für die Route Kalkutta – Rangoon vor. Aber Maryse, die vor allem neuen Rekord aufstellen wollte, übergab das Briefpaket erst, als sie in Hanoi ankam. Diese Briefe wurden daher von AIR ORIENT an ihre Empfänger zurückgeschickt, der sie daraufhin erneut in Kalkutta verschickte. Der Empfänger versah sie mit einer 3 Zeilen langen Erklärung. Sie haben einen Stempel CALCUTTA 21 APR 33 S und Ankunft in CALCUTTA 22 APR 33.
Für den Rückflug ist bisher nur ein Beleg bekannt. Es handelt sich um eine Postkarte mit der Unterschrift von Maryse Hilsz an die Firma CASTROL, die wie üblich einen sehr kurzen Text enthält: “Vielen Dank “. Der ursprüngliche Poststempel TOKIO 22/4/33, kam am 15. MAI 1933 in Castrol an.

Was für eine Überraschung!

Nach ihrer Rückkehr war Maryse Hilsz sehr überrascht, vom französischen Luftministerium eine Breguet 330 geschenkt zu bekommen. Es ist ein Ganzmetall-Militärflugzeug, das im Ausland präsentiert werden sollte. Maryse plant sofort eine weitere Reise in den Fernen Osten und tauft ihr Flugzeug “JOE III”. Nach einigen Monaten der Eingewöhnung verlässt Maryse am 26. Januar 1934, begleitet von ihrem Mechaniker Prax, Frankreich für eine neue Reise nach Tokio. Am 31. Januar, bei der Zwischenlandung in Aleppo, bricht ein heftiger Sturm aus. Das Flugzeug reißt sich von seinem Standplatz los und wird schwer beschädigt. Sie wird erst am 6. März, 39 Tage nach ihrem Abflug in Paris, in Tokio ankommen. Zur Anerkennung ihrer unglaublichen Leistungen erhält Maryse Hilsz die Große Goldmedaille der Imperial Japanese Aviation Society. Auf dem Rückflug verlässt sie Japan am 20. März, fliegt durch China, stoppt für ein paar Tage in Indochina an und stellt in 5 Tagen und 10 Stunden einen neuen Saigon – Paris Rekord auf.
Es sind keine Belege bekannt, die auf dem Weg dorthin transportiert worden wären
Auf ihrer Rückreise machte Maryse Hilsz Halt in Korea und China, um über Indochina zurück nach Frankreich zu gelangen. In Keijo (Seoul-Korea, von 1910 bis 1945 von den Japanern besetzt) erhielt sie einen kleine Postsendung (einige Quellen sagen 10 Briefe, aber bis heute sind nur 2 bekannt), die nach Indochina mitgenommen wurden.

Diese Belege tragen den Poststempel von Keijo 17/03/34 auf japanischen Briefmarken sowie den Transitstempel in Tientsin (Nordchina, jetzt Tianjin) mit einem Stempel des französischen Konsulats.
Am 11. Juni 1935, sorgt Maryse für ein wenig Abwechslung, indem Sie ihren eigenen Höhenrekord bricht: Sie erreicht 11265 Meter mit einem Morane-Saulnier 275.
Fortsetzung folgt…. Entdecken Sie alle Sammlerobjekte rund um das Thema Aerophilatelie, die auf Delcampe verkauft werden.

Geschrieben von Gérard Collot von CAF

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