apan ist ein absolut faszinierendes Land, das einerseits fest mit der Tradition verwurzelt ist, sich andererseits aber nicht der technologisch ausgereiften Moderne verschließt. Seit geraumer Zeit interessiert sich die westliche Welt für diese ganz besondere Kultur, die sich doch stark von ihrer eigenen unterscheidet. Ich möchte Ihnen sieben historische Fotos präsentieren, die in meinen Augen die Klassiker der japanischen Kultur symbolisieren.

Die Geisha

Die Geisha ist eine Frau, die ihr Leben den traditionellen Künsten widmet. Sie beherrscht die Kunst des Kimonotragens, klassische Musik, Tanz, gesellschaftliche Beziehungspflege und Konversation, Spiele usw. Deshalb bedeutet der Begriff „Geisha“ auch so viel wie „Person der Künste“.

Gion in Kyoto gilt als Geisha-Viertel. Obschon sie Gegenstand zahlreicher Männerfantasien sind, betreiben sie nicht zwingend Prostitution, auch wenn das vielleicht noch manchmal der Fall ist. Neben Seidenkimono und dem traditionellen japanischen Haarknoten muss die Geisha stets tadellos geschminkt sein. Die ersten Geishas wurden im 18. und 19. Jahrhundert beschrieben. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es noch deutlich mehr Geishas als heute.

Um Geisha zu werden, muss sich die Maiko (Geisha in Ausbildung) eine Gönnerin suchen und eine Ausbildung absolvieren. Während die Mädchen damals noch sehr jung waren und ihre Jungfräulichkeit an den Meistbietenden
versteigert wurde, ist das heute nicht mehr so. Auch heutzutage kann man noch Geisha werden, dann aber auf freiwilliger Basis.

Der Samurai

Die alte japanische Tradition der Samurai geht auf das 10. Jahrhundert zurück. Der Begriff bedeutet „Diener“ und bezeichnet die japanischen Krieger. Die Samurai waren während des gesamten Mittelalters und bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein präsent. Nach der Meiji-Restauration im Jahr 1867 verlor diese Tradition jedoch nach und nach ihre Privilegien und ihr Ansehen. Heute gehören die Samurai der Vergangenheit an. Der angehende Krieger wurde schon im sehr jungen Alter seiner Mutter entrissen und an den Waffen ausgebildet.

Nach Beendigung dieser Ausbildung stellte sich der Samurai dann in den Dienst eines örtlichen Lehnsherrn, den er bis zum Tod verteidigte.

 

Die Yakuza

Die Yakuza sind Mitglieder einer der organisierten Kriminalität in Japan angehörenden Gruppe. In Japan gibt es vier Hauptgruppierungen. Ihr Name bedeutet „Verlierer“ oder „Wertlose“ und in der Regel stammen sie aus benachteiligten Schichten, aber nicht zwingend aus Japan. Die Yakuza begannen ab dem 17. Jahrhundert die Bevölkerung zu schützen.

Nach und nach schlossen sie sich in Banden des organisierten Verbrechens zusammen und besitzen heute den Ruf gewalttätiger Krimineller. Seit 1992 versucht die japanische Justiz diese Banden zu zerschlagen. Nach Verabschiedung einer ersten Reihe von Gesetzen verringerte sich die Zahl der Yakuza deutlich.

Weitere Gesetze wurden 2010 formuliert, die den Yakuza die Teilnahme am öffentlichen Leben untersagen.
Die Tätowierung ist eines der häufigsten Erkennungszeichen unter den Yakuza. Jede „Familie“ besitzt eine eigene. Früher wurde sie
mit selbst hergestellten Farben gestochen.

Die Dschunke

Bei der Dschunke handelt es sich um das traditionelle asiatische Boot, dessen erste Zeichnungen bereits auf das 16. Jahrhundert zurückgehen. Seine Takelage besteht aus einem oder mehreren voll mit Bambusstangen durchgelatteten Segeln, die am Mast befestigt sind. Da Japan aus zahlreichen Inseln besteht, war die Dschunke in der Vergangenheit ein unverzichtbares Verkehrsmittel.

Der Palankin

Der Palankin ist ein weiteres traditionelles asiatisches Transportmittel, ähnlich der Sänfte, wie man sie in der westlichen Welt kannte. Je nach gesellschaftlichem Rang seines Besitzers war er mehr oder minder schwer und wurde von Menschen oder Tieren getragen. In Japan wird er – je nach Stellenwert – als „Norimono“ oder „Kago“ bezeichnet. So zeigt das Foto zu Beginn des Artikels einen „Kago“.

Die japanische Hochzeit

Die japanische Hochzeit folgt, wie alle Hochzeiten, ganz eigenen Bräuchen. Nach einer Verlobungszeremonie, bei der das Paar 9 festgeschriebene Geschenke erhält, findet die traditionelle Zeremonie statt. Am Tag der Hochzeit trägt die Braut einen weißen Kimono, geschmückt mit Accessoires, die ihr einen Hauch Farbe verleihen. Auf dem Kopf trägt sie einen großen Haarknoten und den traditionellen Kopfschmuck, den Watoboshi.

Der Bräutigam trägt einen dunklen Anzug mit bauschiger Hose. Alle übrigen Gäste tragen Kimono. Bei der Trauung nach shintoistischem Brauch erhält das Paar eine Schale, vor der sie sich verneigen und aus der beide jeweils drei Schlucke Sake trinken müssen, um ihre Verbindung zu festigen und den Göttern zu danken.

Abschließend tauschen sie die Ringe und erhalten einen Zweig, der ihre Liebe besiegelt. Während der im Anschluss an die Zeremonie stattfindenden Feier tauscht die frischgebackene Ehefrau ihren weißen gegen einen bunten Kimono. Das Brautpaar bekommt von den Gästen Geld in stets ungeraden Beträgen geschenkt,damit es nicht geteilt werden kann …Das hier dargelegte traditionelle japanische Hochzeitsritual ist shintoistisch.

Der Shintoismus

Der Shintoismus, auch Shintō genannt, ist die älteste Religion Japans. Er beruht auf verschiedenen polytheistischen Glaubensgrundsätzen, die sich insbesondere an die Kami richten, Gottheiten, die man an unterschiedlichen Orten findet. Heute wird er noch von 90 Millionen Japanern praktiziert. Zwischen 1872 und 1945 beschäftigte der Staat Shintō-Priester und der Kaiser von Japan war zur damaligen Zeit gleichzeitig auch Religionsführer.

Nach der Niederlage Japans im Zweiten Weltkrieg erlitt der Shintoismus einen herben Schlag. Obschon heute noch die Hälfte aller Japaner aus diesem Glauben hervorgegangene Religionen praktiziert, werden häufig auch buddhistische oder christliche Riten ausgeübt. Wir hoffen, dieser kleine Fotoexkurs ins traditionelle Japan hat Ihnen gefallen und Sie inspiriert, auf Delcampe weitere historische Fotos von Japan zu entdecken

Eine Antwort schreiben

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Sie können diese HTML-Tags und Attribute verwenden: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>